Handel im Wandel (Ammerlandia, Koopmann, Müller, Intelmann, Block etc.)

Bitte beachtet auch den nachfolgenden Spendenhinweis. Danke 🙂

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Im Folgenden  allerlei Wissenwertes aus der Ammerländischen Geschäftswelt (mit Hauptschwerpunkt Zwischenahn):

– „Ammerländische Wurst- und Fleischwarenfabrik“ J.F. Eylers
– Marmeladenfabrik Ammerlandia
– Strumpffabrik Bohaco
– Fleischwarenfabrik Andreas Koopmann
– Fleischwarenfabrik Carl Müller
– Fleischwarenfabrik Gleimius
– Zwischenahner Holzspuhlen- und Wickelformen-Fabrik J.A. Calberla (Intelmann)
– Maschinenfabrik Bernhard Bruns
– Landmaschinen Wilhelm Block
– Aal Bruns
– Bierverlag Harms

– (wird fortgesetzt)
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Marmeladenfabrik „Ammerlandia“

1875 eröffnete D. Siedenburg auf dem „Braderschen Gartengelände“ eine Gaststätte mit einem Theatersaal, genannt „Tivoli“. 1878 wurde aus dem Theater eine Turnhalle für hiesige Turnvereine, und 1898 gründete J. F. Eylers an dieser Stelle die „Ammerländische Wurst- und Fleischwarenfabrik“.  1915 erwarb Paul Treder die Fabrik von Eylers und baute diese in eine Marmeladenfabrik um (Teilhaber: Franz Dresel – 1932).  Die Fabrik expandierte sehr stark und die Betriebsgebäude wurden kontinuierlich erweitert. Zeitweise waren weit über 100 Mitarbeiter beschäftigt. Die Produktpalette der Ammerlandia wurde im Laufe der Jahre ständig erweitert. Die Produktpalette bestand aus: Konfitüren, Kompottfrüchte, Gelees, Gurken, Pfifferlinge, Würstchen im Glas.  Südlich der Bahnstrecke gab es sogar eine Obstplantage (die via Tunnel erreichbar war).

Bad Zwischenahner Gemeindearchiv-Nachrichten (2/2015): https://www.bad-zwischenahn.de/de-wAssets/docs/historisches/ZAN2_Homepage.pdf

1954 wurde der Betrieb eingestellt und an gleicher Stelle die Strumpffabrik „Bohaco“ gebaut (Betriebsende 1996 mit anschließendem Abriß 2013). An dieser Stelle ist eine Wohnsiedlung im Entstehen:

Bericht NWZ:
https://www.nwzonline.de/ammerland/wirtschaft/dornroeschenschlaf-endet-nach-16-jahren_a_2,0,2442922029.html
bzw.:
https://www.youtube.com/watch?v=L-AL6V9Yhqg

 

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Wurst- und Fleischwarenfabrik Andreas Koopmann


Wurst- und Fleischwarenfabrik, gegründet 1888 von Andreas Koopmann (auf dem Gelände von Dreyer, Wilhelmstraße), Schlachterei und Versand, Frabrikationsende: 1980

 

 

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Fleischwarenfabrik Wilhelm Gleimius

 

 

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Fleischwarenfabrik Carl Müller

Carl Müller gründete 1834 in der pommerschen Kleinstadt Rügenwalde (heute Darłowo, Polen) eine Fleischerei. Nachfolger von Carl Müller wurde sein Sohn Johann August Wilhelm Müller. Carl Wilhelm Gottfried Müller, der das Unternehmen in der dritten Generation leitete, stellte 1903 zum ersten Mal seine Teewurst unter diesem Namen her. Um Carl Müllers Wurst von anderen unterscheiden zu können, entwarf seine Frau Alwine eine rote Windmühle als Firmenlogo; damals noch mit krummen Würsten als Flügel. Das Motiv der Mühle wurde gewählt, da der Familienname Müller lautete und ein Konkurrenzunternehmer mit Namen Carl Schiffmann ein Schiff als Firmenlogo hatte. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges musste der Standort in Rügenwalde im Zuge der Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung aufgegeben werden. Die Familie Müller floh 1946 in das niedersächsische Westerstede im Ammerland. Dort wurde der Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen und vom vierten Geschäftsführer Carl Wilhelm Müller 1956 nach Bad Zwischenahn verlagert. Unter dem gelernten Uhrmacher Kurt Rauffus († 2007), Ehemann der Erbin Ruth Müller, wuchs das Unternehmen in der nächsten Generation zu einem Industriebetrieb an. Bis 2017 leitete sein Sohn Christian Rauffus den Betrieb in sechster Generation. 2012 wurde im Bad Zwischenahner Ortsteil Kayhausen am Zwischenahner Meer eine funktionsfähige Windmühle eingeweiht, die in Anlehnung an das Firmenlogo mit roten Ziegelsteinen neu erbaut wurde und den Markenauftritt des Unternehmens unterstützen soll. Zu Beginn des Jahres 2017 zog sich Christian Rauffus nach über 30 Jahren aus der operativen Geschäftsführung zurück und übernahm den Vorsitz im neu geschaffenen Aufsichtsrat des Unternehmens. Sein Sohn Gunnar Rauffus folgte Anfang 2020 auf diese Position. (Wikipedia)

 

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Zwischenahner Holzspuhlen- und Wickelformen-Fabrik F. D. Brader (Nachf.: J.A. Calberla bzw. Intelmann)


Sprengung des Schornsteins (5. Oktober 1972)

F. D. Brader (1807 – 1868, baute ab 1860 auf seinem Grundstück ( „Auf dem hohen Ufer“, heute Flurstück „Zwillingsvillen“, ) eine Holzspulenfabrik, Eintragung Brandkassenregister (BKR) und Aufnahme Produktion 1861. Einige Jahre später wurde G. B. Windmüller Miteigentümer (geb. 1840 in Stuhr). 1867 erkrankte Brader schwer und übertrug seinen Anteil im Juni an J. H. Meinen (1842 – 1868), der 1868 verstarb. Um 1895 Konkurs der Fabrik und Verkauf 1896 lt. BKR an J. Calberla. Einige Jahre später wieder Konkursanmeldung und 1902 lt. BKR Kauf durch Intelmann. 1903 abgebrannt und zur Ladestraße verlegt. Heute: Gelände Volksbank Zwischenahn, Post, Langenhof     [(Bild: Archiv bzw. Veröffentlichung Günter Marken, 2003]

Video ( von Jürgen Wulf, urheberrechtl. geschütztes Material): Abriß des Schornsteins 1972: https://youtu.be/RB7MRR_0bxM

 

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Maschinenfabrik Bernhard Bruns

Die Maschinenfabrik Bruns wurde 1928 von Bernhard Bruns gegründet. In den 1930er Jahren konnte er Räume in den Holthaus-Werken an der Langen Straße pachten (heute: Bereich Lange Straße/ Am Badepark) und 1935 die Fabrikanlagen kaufen (die Holthaus-Werke in Bad Zwischenahn gehörten zur Maschinenfabrik Holthaus in Dinklage. Der Betrieb in Bad Zwischenahn wurde jedoch 1929 eingestellt.) In der NS-Zeit kriegswichtiger Betrieb mit umfangreichen Rüstungsaufträgen. 1932 Werksbesuch Hitlers: „Am 27.5.32 sprach Hitler in einer Riesenkundgebung in Bad Zwischenahn zu etwa 10 000 Menschen“, ist 1933 in einer Festschrift der NSDAP zu lesen. In Zeitungen ist die Rede von 12 000 Zuhörern: „(…) der Kreis Ammerland das Glück und die Ehre, den geliebten Führer Adolf Hitler in Bad Zwischenahn (…) vor 12 000 Menschen (…). Unvergeßlich und von ganz besonderer Bedeutung wird dieser Besuch des Führers in Bad Zwischenahn für immer bleiben.“ Nach dem Krieg wurden die Fabrikanlagen teilweise demontiert. Am 16. Oktober 1947 wurde die Demontage-Liste der britischen und amerikanischen Militärregierung in Berlin veröffentlicht. Unter „Fabriken der britischen Zone, die unmittelbar mit der Erzeugung von Kriegsmaterial beschäftigt waren“, wird als Rüstungsfabrik die Firma Bruns genannt: „301. Bruns, Bernhard, Bad Zwischenahn, Torpedos, Flugzeugteile und Marinebedarf.“ Laut der Demontageliste der Alliierten von 1947 war die Maschinenfabrik Bruns in Bad Zwischenahn die einzige Rüstungsfabrik im Ammerland. (Anmerkung: G. Marken)

Nach der Umsiedlung des Betriebes in das Industriegebiet Kayhauserfeld wurden die Fabrikgebäude an der Langen Straße ab April 1977 abgerissen. (Georg Meyer: Gemeindechronik Bad Zwischenahn).
Abriß des Firmengeländes: https://www.youtube.com/watch?v=9uwoeA-D3GA

Deutschlands einzige erhalende Kartoffeldämpfanlage: Artikel NWZ: https://www.nwzonline.de/ammerland/politik/auf-den-spuren-ammerlaender-technik_a_1,0,907597518.html?fbclid=IwAR2FB2YrVVEBZpWm8-2GBPk0xsX6VWfvq2GeV9JeiFkFxhg1POvC5guPEdw


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Trauerfeier Bernhard Bruns:

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Landmaschinenhandel Wilhelm Block

Firmengründer war Heinrich, Dietrich, Wilhelm Block aus Delmenhorst. Von Beruf war er Werkzeugmacher und Schlosser. (In der Geburtsanzeige von Sohn Friedrich Block 15.04.1875, ist der Vater als „Fabrikant in Delmenhorst“ angegeben.) Zu der Zeit soll er dort Bohrer für die Holz- und Metallverarbeitung gefertigt haben. Später dann, nach mündlicher Überlieferung des Sohnes Friedrich, richtete er die damalige Holzspulen- und Zigarrenformenfabrik Carl Intelmann, Zwischenahn, gegründet 1862, technisch ein. Bis nach dem 2. Weltkrieg waren noch Werkzeuge, die er hergestellt hatte, in der Firma vorhanden und auch teilweise noch in Gebrauch. 1877 baute Wilhelm Block in Zwischenahn, Peterstraße  Nr. 15 (später: Münchow-Kahlen, heute: Mode-Spieker) ein zu der damaligen Zeit umfangreiches Maschinenfabrikationsgeschäft auf, mit angeschlossener Werkstatt, Maschinen- und Bauschlosserei sowie Handel und Reparatur von landwirtschaftlichen Maschinen, Nähmaschinen, Haus- und Küchengerätschaften aller Art, unter anderem fertigte er Dreschmaschinen, sog. Stiftendreschmaschinen. Zum Verkaufsprogramm gehörte alles, was die Landbevölkerung benötigte: von Landmaschinen, Küchenherden, Öfen usw. bis zum Küchengeschirr. (Die offenen Feuerstellen auf der Diele, die damals auf dem Lande noch sehr verbreitet waren, wurden durch Herde -sog. „Sparherde“- und Öfen in den Stuben ersetzt.) In der Landwirtschaft setzte nun auch die Technisierung ein. Es wurden Dreschmaschinen und andere Maschinen, die von Pferden über einen „Göpel“ angetrieben wurden, angeschafft.

Das Vertriebsgebiet der Firma Block war das nördliche Oldenburger Land, besonders aber Ostfriesland. Die größeren Maschinen wurden von den Bauern an vorher bestimmten Tagen aus Zwischenahn abgeholt. Dabei es konnte passieren, daß an diesen Tagen die Bahnhofsstraße von den Pferdefuhrwerken der Bauern blockiert war, die die mit der Bahn bis Zwischenahn angelieferten Maschinen abholen wollten. Weiterhin verkaufte die Firma Block sehr viele Nähmaschinen und auch Fahrräder. (Noch heute kann man Herde und Nähmaschinen mit der Aufschrift „Wilhelm Block“ in einzelnen alten Häusern finden.) Am 01.05.1905 übernahm Friedrich (Fritz) Block, Sohn aus 1. Ehe das väterliche Geschäft -in zweiter Generation- und führte es im Sinne seines Vaters weiter. Nachdem Fritz die Firma übernommen hatte, wurde in Kayhausen, Am Hogenhagen/Heldenhain, ein Haus für den Vater gebaut. Der Vater bekam vom 7.5.1905 bis 2.1. 1920 eine „Privatrente“ zugebilligt. Dieses Haus erbte 1926 der jüngste Sohn aus 2. Ehe von Wilhelm Block, Uhrmacher Adolf Block. Dieser wohnte dann mit seiner Familie bis zu seinem Tode dort, wo er ein Uhrmachergeschäft betrieb. Heute ist das Haus abgebrochen und das Gelände an die Kurverwaltung Bad Zwischenahn verkauft (siehe auch Straße: „am hogen Hagen“).

Fritz Block besuchte in Bad Zwischenahn eine private Bürgerschule, lernte danach in Bremen (Porzellangeschäft Roselius) Kaufmann und arbeitete anschließend als Kaufmannsgehilfe im Porzellangeschäft Brandes in Oldenburg. (Dieses Porzellangeschäft besteht auch heute noch [Stand 1996].) Die handwerklichen Fähigkeiten lernte er später bei seinem Vater. Das Geschäft muß bis 1914, lt. vorhandener Büchern und nach Aussagen von Fritz Block, sehr gut gelaufen sein. Zeitweilig war auch Fritz’s Halbbruder Wilhelm. (geb.1881 , ältester Sohn aus Wilhelm Block sen. 2. Ehe), im Geschäft tätig, gründete aber ca. 1908, mit Unterstützung von Fritz Block ein eigenes Geschäft, ähnlich dem väterlichen in Zwischenahn, in Bagband, Ostfriesland. (Vorher war W. Block jun. auch kurze Zeit in Amerika.) Später, 1923, wurde dieses Geschäft nach Aurich verlegt. Heute ist es ein sehr gut gutgehendes Zweirad- Nähmaschinen- und Kinderwagengeschäft. Auch dieses Geschäft ist heute in der 3 Generation (Wilhelm Block, Karl Block und heute dessen Sohn). Dieses Geschäft läuft heute unter dem Namen „Wilhelm Block“. Der älteste Sohn von Wilhelm Block aus Aurich, wiederum Wilhelm gründete dann in Wiesmoor ebenfalls ein Zweirad-, Nähmaschinen-, und  inderwagengeschäft. Auch hier übernahm der Sohn das Geschäft (in der 2. Generation). Es gibt also heute im Ammerland und Ostfriesland drei ähnliche Geschäfte „Wilhelm Block“ mit dem Ursprung in Zwischenahn.

1911 plante Fritz Block, das Haus, in dem ursprünglich die Firma gegründet worden war, wegen Baufälligkeit abzureißen, um ein neues Wohn- und Geschäftshaus zu bauen. Es sollte ein, der damaligen positiven Geschäftsentwicklung entsprechend, modernes Haus werden. Aber dann verunglückte am 11.02.1911 der Sohn Julius tödlich beim Schlittschuhlaufen auf dem Zwischenahner Meer. Wegen des Trauerjahres wurde nicht gebaut. Im nächsten Jahr dann konnte wegen Erwartung des Kindes „Karl“ ein Abbruch des Hauses nicht erfolgen. 1913 wiederum sollte nicht wegen der Jahreszahl „13“ gebaut werden.

1914 schließlich wurde das gesamte Haus zwecks Neubau abgebrochen. Das Grundstück nebst Wohnhaus gehörte ursprünglich dem Schwiegervater von Wilhelm Block, Malermeister Johann Lehmkuhl. Nach dem Tod 1877 von Helene Block geb. Lehmkuhl, erbten die beiden Kinder Anna u. Friedrich den Besitz je zur Hälfte. Am 21.11.1911 kaufte Friedrich von seiner Schwester die andere Hälfte. Somit gehörte ihm nunmehr das Grundstück alleine und er konnte bauen wie er wollte. In Folge zog die Familie dann auf die andere Straßenseite zu Wachtendorfs (Nr. 16, heute: Schuhmode Orlando), und wohnte später ab dem 01.12.1914 bei Fräulein Tante Anna Lehmkuhl. (Eckgrundstück Peterstr.-Gartenstraße; Peterstr. Nr. 17, heute: Kaffeegeschäft Arko). Frl. Lehmkuhl’s Vater war Schuster. Zudem war er ein Bruder von Wilhelm Block’s Schwiegervater, dem Maler Lehmkuhl.) Fritz Block wollte eigentlich nur so lange dort wohnen, bis das geplante Wohn- und Geschäftshaus fertig gebaut und bezogen werden konnte. Es kam aber dann durch unvorhergesehene Ereignisse anders. Der Neubau wurde nie fertig. Als das alte Haus nun abgebrochen war, wurde sofort mit dem Neubau durch den Maurermeister Plust, Zwischenahn begonnen. Die noch brauchbaren Steine (die sauberen lagerten neben dem Schuppen) wurden abgeputzt. Der Keller wurde ausgeschachtet und neu ausgebaut, das Haus wurde bis einschließlich der Grundmauern wieder aufgebaut. Für den vorgesehenen Neubau waren schon vorher Doppel-T-Träger besorgt und gußeiserne Fenster gekauft worden. Das Holz für den Dachstuhl lag zugeschnitten beim Zimmermann. Eine große Kalkgrube wurde für den Baukalk ausgehoben und mit Kalk gefüllt. (Früher mußte der zum Bauen benötigte Kalk auf der Baustelle in einer Grube „gelöscht“ werden, d.h. der Kalk wurde als Kalkgestein in die mit Wasser gefüllte Grube geworfen und er zersetzte sich dann zu Kalkbrei.) Die Kalkgrube mit Kalk war übrigens noch bis lange nach dem zweiten Weltkrieg vorhanden. Da das Geschäft während des Neubaus weiter betrieben werden sollte, hatte Fritz Block einen großen Holzschuppen gebaut. Das dazu benutzte Holz bestand aus den Überseekisten, in denen die Mähmaschinen verpackt gewesen waren, die direkt von der Firma Massey-Harris aus Kanada importiert wurden. Es wurde alles, was man später gebrauchen konnte, aufbewahrt. Z.B. wurden Nägel, womit die Kisten vernagelt waren, geradegeklopft und in einer Kiste aufbewahrt. 1952 war noch eine größere Kiste mit alten Nägeln vorhanden.

Nun aber begann die Tragik. Der 1. Weltkrieg begann. Es konnte nicht mehr weiter gebaut werden. Die Männer wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Auch Fritz Block mußte Soldat werden. Zwar wollte Marie Block in Abwesenheit ihres Mannes (Fritz war ja Soldat) das Haus fertig bauen. Fritz wollte aber nicht, daß seine Frau die angefangene Arbeit vollendete. Nach allgemeiner Meinung sollte der Krieg ja auch bald siegreich beendet sein. Es wurde also nicht weiter gebaut. Das Baugrundstück hat sich dann auch bis nach dem 2. Weltkrieg nicht verändert. Der Weltkrieg und die Folgen hatten das Geschäftsleben der Firma Block so verändert, daß ein Wiederaufbau des Hauses auf absehbare Zeit nicht möglich war. Sehr aufschlußreich war allerdings die ehrliche kaufmännische Gesinnung von Fritz Block. Er hatte bis dahin -1914- nur dann Geschäfte gemacht, wenn er das dafür nötige Geld -und zwar in Goldmark- vorrätig hatte. Aber dieses war nun nicht mehr möglich, denn allgemein wurde nur noch mit Kredit gearbeitet. Fritz Block wollte das aber nicht. Durch die lange Kriegszeit war natürlich auch ein großer Teil des Geldes, wovon das Geschäftshaus hätte gebaut werden sollen, verbraucht. Nach Kriegsende besserte sich die Geschäftslage und endlich kam auch wieder Geld in die Kasse, so daß eigentlich gebaut werden konnte. Aber dann: Inflation und Geldentwertung. Die bislang gültige Währung in Gold und Rentenmark wurde in Reichsmark umgeändert, und nur wer sein Geld als Teilhaber oder Genösse auf einer Bank hatte, bekam wenigstens eine gewisse Aufwertung seines Geldes. Nur, Fritz Block gehörte keiner Bank an und verlor dadurch sein gesamtes bis dahin erarbeitetes Vermögen und… damit auch seinen Mut im Geschäftsleben. Zudem wurden gerade jetzt in Zwischenahn zwei spezielle Landmaschinengeschäfte eröffnet. Beide Geschäftsinhaber, Gerhard Sandstede und Christian Goetze, hatten vorher im Geschäft der Firma Block gearbeitet. Einige Kunden wanderten natürlich, wie es immer so ist, zu diesen Firmen ab.

Wie schon erwähnt, hatte Fritz Block aber auch familiär sehr schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen: Im Februar 1911 verunglückte Julius, der älteste Sohn, im Alter von 11 Jahren, tödlich beim Schlittschuhlaufen auf dem Zwischenahner Meer. 1917 verunglückte der Zweitälteste Sohn, Wilhelm, im 15. Lebensjahr tödlich beim Hantieren mit einem Kleinkaliber-Gewehr. 1934 starb seine Ehefrau plötzlich infolge eines Gehirnschlages im Alter von 55 Jahren. Die zwei Söhne, Heinrich (Heino) und Friedrich (Fido) haben, nachdem sie aus der Schule entlassen waren, bei ihrem Vater Kaufmann und die technischen Fähigkeiten, die im Landmaschinenbetrieb erforderlich sind, gelernt und mit ihrem Vater zusammengearbeitet. Heino und Fido bauten bei den Bauern in den Viehställen Selbsttränkanlagen ein. In den Küchen wurden Pumpen eingebaut usw.  Außerdem reparierten sie mit ihrem Vater zusammen die zu der Zeit gebräuchlichen Landmaschinen. Fritz Block reparierte Nähmaschinen. Wieder bedingt durch die allgemeine schlechte Wirtschaftslage (Weltwirtschaftskrise 1929) und die darauffolgende Arbeitslosigkeit bis 1933, (die Bauern hatten kein Geld und kauften nichts oder nur wenig) ging es mit dem Geschäft abwärts. Das Geschäft stand kurz vor dem Konkurs. Heino war bis Ende 1932 im väterlichen Geschäft tätig, aber als dann die Geschäftslage so kritisch geworden war, mußte Heino sich eine andere Arbeitsstätte suchen und wurde schließlich beim Finanzamt Westerstede angestellt. Fido arbeitete bis 1936 im väterlichen Geschäft. Am 26.01.1934 heiratete er. Nun mußte er eine Familie versorgen und bemühte sich daher um andere Arbeit. 1936 bekam er eine feste Anstellung beim „Reichsnährstand/Ammerland“. Karl, der in Apen Kaufmann gelernt hatte, half dann ab 1936 seinem Vater im Geschäft. Am 03.10.1936 wurde geheiratet. Die Ehefrau war Meta, geb. Finken. Somit führte ab jetzt wieder eine Frau den Haushalt und das Familienleben lief ab nun wieder „geordneten Bahnen“. Auch das Geschäft erlebte wieder einen Aufschwung. Fritz Block und Sohn Karl fuhren jeden Tag mit dem Fahrrad auf Kundentour, -mit großem wirtschaftlichem Erfolg. Wie früher wurde wieder alles verkauft, was in der Landwirtschaft und in den landwirtschaftlichen Haushalten gebraucht wurde. Zu diesem Erfolg trug allerdings auch bei, daß die Landwirtschaft ab 1933 vom Staat gefördert wurde. Neue Siedlungsgebiete wurden erschlossen; wie z.B. Benthullen, Habern, Achternmeer, Husbäke, Süddorf, Ahrensdorf usw. Diese Siedler brauchten natürlich Gerätschaften und Karl Block hatte das Gespür, mit den Siedlern richtig umzugehen. (So wurden als Beispiel im Jahre 1939 u.a. über 40 Grasmäher, 50 Heurechen, 12 Gabelheuwender und 6 Selbstbinder verkauft.) All diese Maschinen waren von einem Hersteller. Die Firma Block verkaufte, soweit möglich, exklusiv Maschinen der Firma Massey-Harris ab 1908. (Heute Massey-Ferguson) Natürlich kamen alle anderen Gerätschaften dazu.

Durch den 2. Weltkrieg gab es wieder einen Rückschlag im Geschäft. Karl war bis Mitte 1945 Soldat. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft, versuchten Vater und Sohn sofort wieder, das Geschäft den Umständen entsprechend weiterzuführen. Es war natürlich schwer. Gebraucht wurde alles, aber fast alle Fabriken waren zerstört und es war sehr schwer, noch vorhandene Maschinen zu bekommen, um sie weiter verkaufen zu können. Das Tauschgeschäft blühte. Wie schwierig alles war, zeigt, daß Karl Block mit dem Fahrrad nach Solingen gefahren ist, um gegen Speck ein paar Nähmaschinennadeln einzutauschen und so ähnlich ging es auf allen Gebieten. Im Frühjahr 1951 wurde dann der Schwiegersohn von Fritz Block, Adolf Kropp, angestellt. Adolf Kropp war Elektriker und war für den technischen Teil der Firma Block verantwortlich. Da in der Firma auch sehr viele elektrisch betriebene Maschinen verkauft wurden, war man jetzt unabhängig von einem Elektroinstallateur. Da der Betrieb ohne einen Meister, -Karl Block war Kaufmann-, nicht als Handwerksbetrieb in der Handwerksrolle geführt werden durfte, legte Adolf Kropp 1953 seine Meisterprüfung im Elektrohandwerk ab. Somit konnten also auch Lehrlinge ausgebildet werden. Mit Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik verbesserte sich zusehends auch die Geschäftslage der Firma Block. 1952 hatte Fritz Block immer noch den festen Willen, das Haus fertig zu bauen. Firma Osterloh aus Rostrup hat nun den Keller grundwasserdicht gemacht und eine massive Beton-Kellerdecke wurde über den gesamten Keller gezogen. (Bis dahin war der Keller mit Holz abgedeckt und das Betreten der Decke war lebensgefährlich geworden.) Karl Block kaufte nun ein gebrauchtes Kleinmotorrad von Gastwirt J. Neumann, Dänikhorst. Dadurch war er beweglicher als vorher mit dem Fahrrad. Kurze Zeit später wurde auch ein Fahrradanhänger für das Kleinmotorrad angeschafft, zum Befördern kleiner Lasten. Aber bald genügte auch das nicht mehr, um alles befördern zu können. Deswegen wurde ein gebrauchter „Opel P4“ von Kaufmann Janßen, Bad Zwischenahn gekauft. Da der Wagen mit einer Anhängerkupplung ausgerüstet war, wurde ein Spezialanhänger zum Transportieren von Landmaschinen besorgt. Der Anhänger wurde allerdings oft überladen. Es wurden Maschinen transportiert, die man heute nicht mehr auf einen solchen Hänger, hinter so einen kleinen Wagen, verladen würde. Es kam dann auch, wie es kommen mußte: Der Anhänger war wieder einmal überladen. Während der Fahrt in Jeddeloh II schob der Anhänger den zu kleinen Wagen vor einen Baum. Totalschaden! Adolf Kropp hatte eine Gehirnerschütterung und Platzwunden am Kopf, Karl Block, der den Wagen fuhr, kam mit dem Schrecken davon. Der beschädigte Baum erinnert noch heute an den Unfall. Fritz Block hat dann sofort den Anhänger beim Verkehrsamt abgemeldet, damit so etwas nicht wieder passieren konnte. Nun wurde ein kleiner gebrauchter „D.K.W.-Pritschenwagen und als Personenwagen ein gebrauchter „Opel-Olympia“ gekauft. Auf dem „Bauplatz“ (diese Bezeichnung war allgemein für das Firmengelände üblich) wurde für den Personenwagen eine Wellblechgarage gebaut, die dann später beim Bau der Werkstatt an Klasmann, Edewechterdamm, verkauft wurde. Aber auch der kleine Pritschenwagen wurde oft überladen, z.B. wenn Stalldungstreuer von der Firma „Krone“ geholt und transportiert werden sollten und die Last dann seitlich und hinten überstand. Dieser Pritschenwagen wurde später durch einen gebrauchten „Hanomag“ 2,5 t ersetzt.

1954 wurde auf dem seit 1914 noch nicht veränderten Firmengelände eine massive Werkstatt gebaut. Beim Bau dieser Werkstatt konnten die für das nie fertig gewordene Geschäftshaus vorgesehenen Stahlträger und Gußfenster verwendet werden. Fritz Block bestand ausdrücklich auf Verwertung der Träger, (die damals im Kriegsjahr 1942 beschlagnahmt, aber dann doch nicht abgeholt worden waren), und Fenster. Auch der Kalk in der vorhandenen Kalkgrube mußte und konnte verwendet werden. Die Werkstatt mußte so gebaut werden, daß alles verwertet werden konnte. Als Heino, dessen Gesundheitszustand durch die Kriegsgefangenschaft sehr gelitten hatte, sich wieder erholt hatte, trat er erneut in die Firma Block ein. Heino war fortan verantwortlich für den Bürobetrieb und die Nähmaschinen-Abteilung. Er bekam später von seinem Bruder Prokura erteilt. Bis zu seinem Tode am 25.12. 1967 war er im Betrieb tätig. Es wurden nun auch mehrere Großmaschinen verkauft.

1953 verkaufte die Firma Block den ersten selbstfahrenden Mähdrescher der Firma „Massey-Harris“ Typ „MH 780“ mit angebauter „Raussendorf1 Strohpresse. (Die wenigen Mähdrescher, die bis dahin im Einsatz waren, wurden von Schleppern gezogen.) Dieser Mähdrescher mußte von einem Monteur der Firma Massey-Harris, der eigens mit dem Motorrad aus Köln gekommen war, vom Zugwaggon gefahren und zu dem Kunden Luers nach Gieselhorst überführt werden. Erst dort wurden die Maschinen betriebs- und einsatzbereit gemacht. (Wir hatten bis dahin nicht die geringste Erfahrung mit Mähdreschern.) Als es dann zum Mähen kommen sollte, war tagelang Regenwetter. Der Monteur fuhr wieder nach Köln. Nachdem sich das Wetter gebessert hatte, kam er aus Köln zurück, -wiederum mit seinem Motorrad-, und das Mähen konnte beginnen. Bei diesem ersten Einsatz einer solchen Maschine waren sehr viele Bauern aus der näheren und weiteren Umgebung zugegen. (Die Ansichten über das Mähdreschen war damals bei den Bauern noch sehr geteilt.) Heute wird die Getreideernte nur noch mit dem Mähdrescher geborgen. Auch beim Verkauf von weiteren Großmaschinen war die Firma Block sehr erfolgreich. Es wurden Stalldungstreuer (noch mit Bodenantrieb), Selbstbinder, Nieder- und Hochdruckpressen, Gebläse usw. verkauft. Mit dem Mähdrescher-Verkauf hatte die Firma Block einen so großen Erfolg, (in einem Jahr wurden 18 Mähdrescher verkauft) daß es bei den Bauern im Ammerland und der weiteren Umgebung hieß: „Landmaschinen kann man überall kaufen, Mähdrescher aber nur bei der Firma Block in Zwischenahn!“ Es wurde aber auch besonders großen Wert auf einen tadellosen Kundendienst gelegt. Ähnlich war es mit dem ersten Schlepper, den die Firma Block verkaufte. Es war ein Ferguson-Schlepper „T.E.F.“. Die Regelhydraulik war bis dahin einmalig in der Welt. Ferguson hatte auf diese Hydraulik ein Weltpatent. Heute ist dieses Patent abgelaufen und es gibt in der Landwirtschaft nur noch Schlepper mit Regelhydraulik. Auch heute ist die Firma Block noch führend im Verkauf von Ferguson-Schleppern. Des Weiteren wurden alle anderen Geräte und Maschinen verkauft, die in der Landwirtschaft und im Landhaushalt gebraucht wurden. (Waschmaschinen, Öfen, Herde, Futterdämpfer usw.) 1954 wurde der erste Lehrling eingestellt. Bis 1956 führte Fritz Block Nähmaschinen-Reparaturen durch. Noch im Alter von 81 Jahren führ er mit dem Fahrrad auf Kundentour und reparierte Nähmaschinen. Seine Kräfte ließen zwar nach, aber er sah dieses allerdings nicht ein. Im Gegenteil, er beschwerte sich bei Karl und Adolf darüber, daß sie sein Rad nicht genug ölten. Später dann reparierten Sohn Heino und Adolf Kropp die Nähmaschinen. Diese Reparaturarbeiten lernten beide von Fritz. Dessen allerletzte körperliche Arbeit bestand am 22.03.1956 in der Auslieferung einer Nähmaschine, anläßlich des Geburtstages seiner Schwiegertochter Lolo. Fritz Block erlitt am gleichen Abend einen Schlaganfall. Die Kinder und Schwiegerkinder pflegten ihren Vater in dieser Zeit in seiner Wohnung und wachten abwechselnd Tag und Nacht bei ihm, bis er am 10.05.1956 verstarb.

Sein Sohn Karl erbte das väterliche Geschäft und baute es zu einem modernen Wohnhaus nebst speziellem Nähmaschinenladen und Büroraum. Die Eröffnung war am 12.10.1956. Frau Meta und Bruder Heino waren hier verantwortlich für den Nähmaschinenverkauf. Später, nach dem Umzug der Familie Karl Block nach Specken, wurde der Nähmaschinenverkauf ganz eingestellt. Der neue Käufer des Hauses, Ufkes, eröffnete in dem ehemaligen Laden eine Drogerie. Anna Lehmkuhl hatte dieses Grundstück 1922 von ihrem Vater Christian Lehmkuhl geerbt. Zu diesem Grundstück gehörte bis 1903 auch das Grundstück „Saathoff‘. Uhrmacher Saathoff hat vorher sein Geschäft in dem „Haus Lehmkuhl“ gehabt. Das Geschäft wurde an Urmacher Naparell verkauft (später Uhrmacher Kayser, heute: Juwelier Eilers, Peterstr. 21).

Am 01. Oktober 1958 trat der Neffe von Karl Block, Friedrich (Friedel), Sohn von Bruder Fido Block in die dann neu aufgestellte Kommanditgesellschaft „Wilhelm Block KG“. Die Firma entwickelte sich immer mehr und es mußten in der Werkstatt Gesellen eingestellt werden. (1965 über 20 Angestellte). Da der Verkauf von Großmaschinen weiter zunahm, mußte eine große Lagerhalle gebaut werden. Außerdem wurden die Lagerplätze überdacht. Die Lagerhalle hatte Verbindung mit der Werkstatt. Durch den erhöhten Umsatz nahm natürlich der Werkstattbetrieb durch Wartung und Reparatur der Maschinen zu. Es wurden wieder mehrere Gesellen eingestellt, außerdem bildete die Firma Lehrlinge aus. Auch Heino konnte die Büroarbeit nicht mehr alleine bewältigen und somit wurden auch Büroangestellte eingestellt. 1961 wurde der schon erwähnte ursprünglich provisorische Lagerschuppen teilweise als Büroraum ausgebaut. Der andere Teil wurde als Ersatzteillager umgestaltet und ein Lagerist eingestellt.

Im selben Jahr erwarb Karl in Jeddeloh II, in der Nähe des Küstenkanals, von Schmiedemeister Franz Kruse eine Schmiede mit Tankstelle. Es war gedacht, daß die Kundschaft aus dieser Gegend nicht den langen Weg nach Bad Zwischenahn machen sollte. Diese Rechnung ging allerdings nicht auf. Es gelang nicht, diese Filiale als Stützpunkt der Firma zu integrieren. Karl verkaufte diese Filiale deshalb bald wieder an den damaligen Filialleiter und Schmiedemeister Konrad Poppen. Diese Schmiede hat inzwischen der Sohn Erwin Poppen übernommen. Da die Landmaschinen immer größer wurden und die Mechanisierung der Landwirtschaft immer größere Fortschritte machte – Pferde wurden immer weniger als Zugkraft eingesetzt-, war es verkehrsmäßig und räumlich nicht mehr möglich, in Bad Zwischenahn an der Peterstraße den Betrieb weiterzuführen.

Karl Block hat dann von Helmut Böving in Specken am Busch, 8000 qm Land gekauft und darauf eine moderne Landmaschinenwerkstatt mit Lagerhalle, großem Ersatzteillager und Werkswohnung gebaut.  Am 12.10.1965 wurde mit einem „Tag der offenen Tür“ dieser Betrieb offiziell eingeweiht. Namhafte Vertreter der Gemeinde und führende Repräsentanten der von der Firma Block vertretenen Hersteller waren zur Einweihung erschienen. Es war ein großer denkwürdiger Tag in der Geschichte der Firma Block. Der Verkauf von Nähmaschinen aber wurde mit der Verlagerung der Firma Block von Bad Zwischenahn nach Specken aufgegeben. Das alte Firmengelände in Bad Zwischenahn wurde an die Bekleidungsfirma „Münchow-Kahlen“ verkauft, die dort ein Textilgeschäftshaus baute. Die von der Firma Block gebaute Lagerhalle steht übrigens heute noch. Die alte Werkstatt wurde zum Wohnhaus umgebaut.

Das neue Firmengelände in Specken wurde nochmals im Juli 1968 durch Zukauf eines Landstreifens von dem Gastwirt Otto Krüger vergrößert. Dieser Landstreifen lag zwischen dem Firmengelände Block und der Edewechter Landstraße. Nun lag die Firma direkt an der Hauptstraße nach Edewecht. 1968 wurde der Verkauf von Autos übernommen und zwar exklusiv der Firma „BMW“. Auch wurde eine spezielle Kfz-Werkstatt eingerichtet. Für diese Kfz-Werkstatt war nun auch ein Meister verantwortlich und es wurden ebenfalls ein Geselle und Lehrling hierfür eingestellt. Friedel hatte schon frühzeitig einen Vielfacherdbohrer zum Pflanzen von Bäumen entwickelt und darauf ein Gebrauchsmusterschutz legen lassen. In der Landmaschinenwerkstatt wurden diese nun fabrikationsmäßig gebaut. Daneben wurden aber auch Einfacherdbohrer zum Pflanzen von kleinen Bäumen, Rillenfräsen, Schneid-Hubwagen zum Beschneiden von Alleebäumen usw. entwickelt, hergestellt in der gesamten Bundesrepublik verkauft. Auch ins Ausland wurde schon geliefert, u.a. nach China, Finnland und Israel. Am 18. 04. 1977 verstarb Karl Block.

Friedel übernahm die Firma in der 4. Generation. Die Firma Wilh. Block hat auf fast allen landwirtschaftlichen Ausstellungen in der näheren Umgebung ausgestellt und dieses mit großem Erfolg, der sich oft erst später bemerkbar machte. Auf dem Betriebsgelände in Specken wurden des öfteren „Tage der offenen Tür“ veranstaltet. 1981 wurde erneut vergrößert… Später Aufgabe der Landmaschinensparte und Spezialisierung zum reinen Auto- und Reparaturhandel. Heute: „Motor Block“ (Geschäftsführer: Jens Block).
(Auszug aus der Firmenchronik, Verfasser: Adolf Kropp, 1996; aufbereitet und bearbeitet von Herbert Kropp, 1996 und 2022)

 

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Fisch-Handel Friedrich Bruns (alle Aale alle)

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Bierverlag und Öl- und Torf-Handel Harms

Öl- und Torf-Handel, dazu der Bierverlag waren die geschäftlichen Standbeine von Hermann Harms im alten Hof. Ursprünglich befand sich dort der Hof Bolting, der schon 1519 urkundlich erwähnt war. 1869 übernahm Joh. Friedrich Dreyer den Hof und übernahm Fuhr- und Transportfahrten für die Post (wenn mal wieder die Postpferde nicht ausreichten). Im Volksmund ließ er „Dreyerfutt“, Abriß der Gebäude ca. 1906, später dann Hermann Harms.

 

Torf-Harms