Straßenspaziergänge (von Karin Schittko, Bad Zwischenahn)

Im folgenden einige Anekdoten, erlebt und aufgeschrieben von der in Bad Zwischenahn ansässigen und in Bad Zwischenahn aufgewachsenen Frau Karin Schittko –  an dieser Stelle vielen vielen Dank  für diese wunderbaren „Geschichten aus alter Zeit“ , an die sich leider immer weniger erinnern können, (erstmals und in loser Folge veröffentlicht in den „Gemeindebriefen“ der ev. Kirche):

Der Sommer 1946 – 1947 – also gleich nach dem Krieg. Es war heiß, so wie ein Sommer sein soll, und es war Ferienzeit. Wir Kinder vom Damm gingen zum Baden durch den Weberweg – damals hatte der Sandweg allerdings noch keinen Namen, denn es gab noch keine Häuser, nur Ackerland. Nur die Häuser von Bauer Deetjen und das Spritzenloch mit den gefürchteten Gänsen. Am Ende eine Baracke mit der Gardinenfabrik (Grütener ?) und auf dem heutigen Bankgrundstück ein Bauernhof. Weiter ging es die Seestraße zum Badeplatz, heute DLRG. Es gab auch einen Steg. Die mutigen Jungs machten ihren „Köpper“ davon. Wir Mädels hatten Angst. Badeanzüge, Badekappen hatten wir nicht, unsere Schlüpfer taten es auch. Gebadet wurde, bis die Lippen blau waren. Eher hat man das Wasser nicht verlassen. Auch beim Umziehen gab es großen Umstand bei uns Mädels. Eine oder zwei mussten eine Wolldecke so halten, dass nur nichts zu sehen war. Aber was hätte man denn sehen sollen? Wir waren ja erst 7 – 8 Jahre. Brenzlig wurde es, wenn ein Gewitter aufzog. Wir haben uns dann gegenseitig viel Angst gemacht. Wir haben unsere Sachen nach Metall durchsucht. Warum? Eisen sollte ja den Blitz anziehen. Zwei der großen Junges haben ihr wertvolles Messer weggeworfen, nach dem Gewitter aber gesucht und wieder gefunden. Zu Hause wurden wir erst einmal von unseren Müttern trocken gerubbelt, und es gab ein Butterbrot. Ein herrlicher Sommertag ging zu Ende [Karin Schittko, GB 2/2013]

 

Herbst / Winter 1946 / 1947
Wie viele sich noch erinnern können, war diese Zeit mit großem Mangel behaftet. Es gab nichts, weder ausreichend Lebensmittel, noch genügend Bekleidung und Brennmaterial. Alles nur auf Zuteilung – Lebensmittelkarten mit Zuteilung für alles! Mein Vater war aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekommen und hatte von Eugen Bothe, Gut Eyhausen,einen Sammelschein für den Wald bekommen, für den ich bis heute dankbar bin. Wir durften in seinem Wald Pilze, Brombeeren, Preiselbeeren und Bruchholz sammeln. Nach der Schule gingen meine Oma, meine Mutti und ich mit einem zweirädrigen Eisenkarren in den Wald am Märchengarten in Rostrup. Mein Vater kam nach der Arbeit dazu. Der Karren wurde voll Holz geladen, Beeren und Pilze in Körbe und Milchkannen verfrachtet. Dann ging es los. Auf dem Sandweg war es schwer voran zukommen – es war eine schreckliche Plackerei. Mein Vater sagte dann nur: „Wir müssen kochen und heizen – oder frieren, und es gibt dann auch nur kaltes Essen.“ Also stöhnten wir weiter! Und nun noch zu den Pilzen: Meine Mutti war immer froh, wenn wir genug sammelten – es waren wieder einige Mahlzeiten gesichert, ohne die Lebensmittelmarken angreifen zu müssen. Nur für mich war es ein Graus: Pilze gebraten – Pilze getrocknet – Pilze eingelegt in Essig – seit dieser Zeit esse ich kein Pilzgericht mehr!   [Karin Schittko, GB 4/2014]

 

Der Sonnabend war und ist für mich ein besonderer Tag. Am Sonnabend in meiner Kindheit war manches anders: schon in der Schule eine Stunde früher Schluss; manchmal keine Schulaufgaben – aber nur manchmal. Die Aussicht auf ein längeres, unbeschwertes Spielen. Die Wohnung wurde besonders geputzt und aufgeräumt. Und immer gab es Eintopf. Nachmittags mussten wir Kinder harken. Am Damm und in lung noch nicht. Das Wasser wurde im Waschkessel erhitzt. Für das Feuer war der Vater verantwortlich. Zuerst kamen wir Kinder in die Wanne. Es war toll. Meistens kam die Frage meiner Mutter: „Hast Du
auch den Hals und die Ohren gewaschen?“ Dann kamen die Haare dran – ein ziemliches Problem, denn Shampoo gab es nicht, nur Kernseife, die in den Augen zwickte. Es brannte fürchterlich! Das anschließende Auskämmen der nassen Haare endete meistens in einer Heulerei, denn wir Mädels hatten ja alle Zöpfe, also lange Haare, und Nachspülmittel gab es nicht. Anschließend in die frische Nachtwäsche – einfach toll! Im Sommer, wenn es warm war, durften wir manchmal noch im Nachthemd oder Schlafanzug wieder auf die Straße zum Klönen – das war dann der Höhepunkt eines sommerlichen Sonnabends!
[Karin Schittko, GB 1/2015]

 

Der Sommer 1946 war sehr heiß – für uns Kinder eine tolle Zeit – Spielen und Baden bis in die Dunkelheit! Die Roggenernte hatte begonnen, und es waren Ferien. Wir Kinder vom Damm waren von morgens bis abends draußen – andere Kinder natürlich auch! Was gab es für tolle Spiele, z.B. „Kullerreifen“: eine rostige Fahrradfelge und ein Stöckchen – mehr brauchte man nicht. Und „Hinkepinke“. Und das Spielen mit Knickern (Murmeln) – der kostbarste Knicker war aus Glas – groß und wunderschön bunt! Er löste echte Begehrlichkeiten aus! Häufig gingen wir auch auf die abgeernteten Roggenfelder und versteckten uns in den Hocken. Einmal überraschte uns ein Gewitter. Aber zwischen den Roggengarben war es trocken, und wir fühlten uns sicher. Natürlich gab es zu Hause Schimpfe, auch eine Ohrfeige war dabei. Unser ausgesuchter Badeteich befand sich auf „Schürmanns Weide“ (die gibt es heute gar nicht mehr). Es war eine Spritzenkuhle (Feuerwehrteich). Durch den heißen Sommer war sie nicht sehr tief, aber zum Plantschen ideal. Zu der Zeit trugen wir Mädels Spielhöschen, bunt, niedlich und von unseren Müttern genäht. Zum Baden hatten wir unsere Schlüpfer an, es war so. Während wir im Wasser waren, lagen unsere Sachen auf der Weide, Decken, Handtücher und eben auch die Spielhöschen. Auf der Weide grasten Kühe. Und nun geschah eine Sache, die meine Eltern mir nie glauben wollten: Wie ich aus dem Wasser kam, um mich umzuziehen, sah ich, wie eine Kuh mein Spielhöschen verspeiste – unglaublich, aber wirklich wahr! [Karin Schittko, GB 2/2015]

 

Heute beginne ich mit einem Ende – dem Ende meiner Kinderzeit in Rostrup am Damm. Es ist 1949 und meine Oma und meine Eltern ziehen mit mir zusammen nach Bad Zwischenahn zum Brummerforth in das erste Haus gleich nach dem Bahnübergang. Unser Umzug aus Rostrup mit unserem Hab und Gut – viel war es nicht, denn es war ja Nachkriegszeit – fand mit dem Pferdewagen statt. Firma Hardenberg machte die Tour, und für mich als Kind war es eine tolle Sache, hoch auf dem Kutschbock zu sitzen. Im Januar 2016 war ich nach langer Zeit noch mal wieder in Rostrup am Damm – die vollkommene Enttäuschung: Nichts hat mich mehr an die schöne Kinderzeit in dieser Straße erinnert: Wo schöne Vorgärten waren, sind jetzt Parkplätze; auf dem Eckgrundstück keine Eichen mehr, nur Garagen; der Teich – unser Spielplatz, wenn wir die Erlaubnis von Herrn Stalleicken bekamen – ist schon lange verschwunden. Aber es ist ja auch lange her, fast 70 Jahre! Wenn ich mich so ansehe: Ich bin ja auch 70 Jahre älter geworden und nicht mehr das kleine Mädchen von früher! Von nun an gibt es Geschichten vom Brummerforth und umzu! [Karin Schittko, GB 1/2016]

 

Wir, das sind meine Eltern, die Großmutter und ich, zogen 1948/49 (an das genaue Jahr kann ich mich nicht erinnern) nach Bad Zwischenahn. Rostrup am Damm ist nun Vergangenheit. Wir ziehen an den Brummerforth 2. Welch eine Veränderung damals für mich als Kind: keine Cliquen, keine Freundschaften, keine Feindschaften – alles anders. So auch die große Schule an der Schulstraße; die große Klasse mit 60 Schülerinnen und Schülern! Und die Umgebung des Hauses an den Bahnschranken: Viele Male am Tag wurden sie betätigt. Dort war eine wichtige Rangierstelle mit dem Bahnwärterhäuschen. Auch die
Kleinbahn von und nach Edewechterdamm kam dort vorbei. Alle warteten geduldig. Es gab ja etwas zu sehen. Außerdem war ja so gut wie kein Autoverkehr – ab und an ein Lastwagen, ansonsten Pferdefuhrwerke. An der Stelle, wo heute ALDI steht, war damals die Viehverwertung. Frühmorgens wurden mit viel Gebrüll Schweine, Kälber und Rindvieh angeliefert. Es kam auch vor, dass eines der Tiere über die Schienen das Weite suchte – aber meistens ohne Erfolg! Und mitten im Getümmel im schneeweißen Kittel: Walter Schweneker! Nach erfolgreichem Handel gingen Käufer und Verkäufer ins Bahnhofshotel (heute Hotel Kämper). Dort wurde der Handel „begossen“. [Karin Schittko, GB 2/2016]

 

Wie schon beim letzten Mal beschrieben, wohnten wir seit etwa 1948/49 am Brummerforth 2 in Bad Zwischenahn. Unsere Wohnung befand sich über der Werkstatt von Frau Schneidermeisterin Alma Neumann geb. Eilers. Sie hatte eine Tochter in meinem Alter, so etwa ein Jahr älter. Wir verstanden uns gleich gut und wurden Freundinnen. Wir hatten ja auch den gleichen Schulweg – an den Bahnschienen entlang auf dem Rotdornweg, dann am Bahnhof vorbei in die Schulstraße. Und die sah zu der Zeit ganz anders aus als heute! Vorne an war die Getränkegroßhandlung Johann Ficken, und dort gab es Bluna – lecker! Dann kam die Landwirtschaftsschule mit einem Vorplatz aus Schlacken. Warum erwähne ich das? Dort habe ich mir einige Male beim Rennen und Hinfallen die Knie aufgeschlagen. Das tat höllisch weh und heilte schlecht.Daran schloss sich die Fleischfabrik Luttmer an und gegenüber die Villa, in der Rektor Meyer wohnte. Daneben befand sich die kleine Bäckerei Reil. Hatten wir mal fünf Pfennig, dann holten wir uns dafür nach der Schule Blechkuchenränder. Frau Hilde Reil war immer sehr freundlich zu uns. Sie gab uns ein Spitztütchen voll (mit blauen Sternen drauf), und wir waren total glücklich! Außerdem war da noch die Tischlerei Renken mit ihren Schaufenstern. Gegenüber standen zwei oder drei kleinere Wohnhäuser. Weiter ging es an der Einmündung Zehntenweg vorbei in die Schule – ein großes Backsteingebäude. Auf dem Schulhof standen zwei oder drei Baracken, da die Klassenräume nicht ausreichten. Außerdem gehörte die Turnhalle mit dem Sägemehl dazu. Zwischen Schule und Turnhalle stand das kleine Haus von der Familie Meyer. Herr Meyer war Hausmeister und hatte viel Plage mit uns Gören. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es noch eine Schule – für Landwirtschaft? Ich weiß es nicht mehr so genau. Nebenan dann der große Pastorengarten – noch ohne die beiden Häuser, in denen Pastorin Testa und Pastor Wöbcken und Pastorin Adomeit mit ihrer Familie wohnen. Das war alles Garten! [Karin Schittko, GB 4/2016]

 

Heute schreibe ich über unsere Schule in der Schulstraße. Es war für uns Kinder ein riesengroßes Gebäude. Auf dem Schulhof standen zwei weitere Baracken mit Klassenräumen. Der Platz hätte sonst nicht ausgereicht. Heute unvorstellbar: 50 Schüler saßen in einem Klassenraum. Aber es ging – es herrschte Disziplin. Unser Klassenlehrer war Herr Türk. Wir mochten ihn, soviel ich mich erinnere. Er war streng, aber auch gerecht. Es wurde viel gesungen. Wir lernten Gedichte. Sogar „Die Glocke“ von Schiller konnten wir auswendig. Auch hatten wir Volkstanz, wobei so manch verliebte Blicke ausgetauscht wurden. Auch Stenographie gehörte zu den Unterrichtsfächern in der Volksschule. Und dann die Pausen mit den Spielen! Wir Mädels hatten ein tolles Spiel: Wir hakten uns unter, und dann ging es in breiter Reihe los – mit Gesang: „Ich bin ein schickes Frollein und trage rote Schuh’, und ein paar weiße Socken, die trage ich dazu. Mein Freund, der hat geschrieben, ich soll nicht traurig sein. Er wird nur eine lieben, und die werde ich sein!“ ….. (Den weiteren Text habe ich vergessen.) Außerdem wurde z.B. noch Hinkepinke und „Ballschule an der Hauswand“ gespielt. In der kalten Jahreszeit – etwa bei zehn bis 15 Grad Minus – durften wir im Klassenraum bleiben. Dann wurden z.B. Steckbilder getauscht. Auch erinnere ich mich gut daran, dass wir Torfsoden für den Ofen in der Klassen mitbringen mussten.  [Karin Schittko, GB 1/2017]

 

Wir, meine Eltern, meine Großmutter und ich, wohnten noch am Brummerforth, gleich an der Bahnschranke. In der Zeit habe ich immer gequengelt, ich wünschte mir ein Tier, einen Hund oder eine Katze. Mein Vater hat es nicht erlaubt. Man bedenke: es war ja noch die schlechte Zeit. Mein Vater kam aus einem Haushalt, in dem es immer Hunde gab. Er sagte: „Eine Katze kommt mir nicht ins Haus!“ Das Thema war erledigt. An einem total verregneten Morgen – ich musste zur Schule, mein Vater war zur Arbeit bei Intelmann – saß vor unserer Tür ein Kätzchen, klein, nass und frierend. Ich habe das Kätzchen in die Wohnung getragen. Mutti und Omi haben es trocken gerubbelt und etwas Milch spendiert. Ich musste zur Schule, aber den ganzen Unterricht hindurch dachte ich an das Kätzchen. Mittags hat meine Mutter unse-
ren Gast nach draußen gebracht. Am nächsten Morgen die gleiche Prozedur: Regen und Kätzchen. Es wiederholte sich drei Tage. Es war Wochenende, und nun lernte mein Vater „Minka“ kennen. Den Namen hatten wir uns ausgedacht. In den ersten Tagen musste Minka nachts draußen schlafen. Eben: „Eine Katze kommt mir nicht ins Haus.“ Aber es dauerte nicht lange, da hatte Minka Vatis Herz erobert. Minka, der Kater, hat uns viele Jahre begleitet. Sogar den Umzug zur Breslauer Straße hat er mitgemacht. Er war der Liebling der Familie und hat uns alle verzaubert. Soviel zum Thema „Eine Katze kommt mir nicht ins Haus“! [Karin Schittko, GB 4/2017]

 

Das Osterfest war für mich als Kind immer ein schönes Fest. Moos suchen für das Osternest gehörte natürlich dazu, denn: ohne Nest keine bunten Ostereier und keine kleinen Geschenke! Manchmal lag sogar noch Schnee.Mein Vater machte am Samstag im Garten ein kleines Osterfeuer. Der Tannenbaum musste ja verbrannt werden. Meine Mutti hatte eine Bekannte, die wie wir aus dem Osten kam, und die erzählte von einem Brauch in der Osternacht: Vor Sonnenaufgang musste man – ohne ein Wort zu sprechen – zu einem Fluss gehen und Wasser schöpfen. Dieses Wasser sollte man ein Jahr lang in Flaschen gut aufheben. Helfen sollte es bei vielen Beschwerden, getrunken oder auch äußerlich bei kleinen Wunden. Diesen Ausflug wollte ich unbedingt mitmachen. Vor Sonnenaufgang – mitten in der Nacht – und kein Wort sprechen? Stellte ich mir total spannend vor! Ich habe mich mit den zwei Damen auf den Weg gemacht: nicht sprechen, sonst wäre der Zauber verflogen! Wir haben es bis zur Aue geschafft, das Wasser geschöpft und „Frohe Ostern“ gerufen – das war Entspannung pur! Zu Hause wartete ein tolles Frühstück auf uns. Danach gingen wir zu 10 Uhr zur Kirche. Anschließend hatten wir zu Hause Gäste, und wir Kinder haben einen tollen Tag verlebt. Das Osterwasser hat bei allen kleinen Wehwehchen immer geholfen – man musste nur dran glauben!  [Karin Schittko, GB 1/2018]

 

Erinnerungen! Es war ein Sommer wie in diesem Jahr, aber noch waren keine Ferien. Wir hatten am Nachmittag Turnstunde in der Turnhalle an der Schulstraße – Turnstunde bei
Frau Weder und Tochter Heidi. Es machte uns allen viel Spaß. Es setzte ein Gewitter ein mit ganz viel Regen. Nach Ende der Turnstunde – auch das Gewitter war vorbei – ging es nach Hause. Barfuß! Denn die Schuhe mussten geschont werden. Einige von uns liefen durch die Wilhelmstraße bei Firma Andreas Koopmann vorbei. Am Ende der Straße hatte sich ein kleiner Bach gebildet: wir natürlich kreischend und quietschend dadurch. Ein paar Häuser weiter befand sich eine Häutehandelsgesellschaft. Dort hat es immer fürchterlich gestunken. Manchmal sah ich zu, wenn die Felle mit einem Haken vom Laster gezogen wurden. Das sah dann sehr gruselig aus. Aber es war spannend! An der Ecke Wilhelmstraße/Mühlenstraße war das Kaufhaus Otten-Bruns. Dort gab es alles: Lebensmittel, aber auch Waschpulver – wie ein großer Tante-Emma-Laden! Das Schönste war im ersten Stock die wunderschöne Gläser- und Porzellanabteilung! Einmal im Jahr – es war glaube ich zu Weihnachten – fand dort eine große Ausstellung statt, alles so schön dekoriert und mittendrin und immer freundlich Frau Bruns!Im selben Gebäude befand sich übrigens auch eine Kneipe, die immer gut besucht war. Ja, es war Sommer, und die Vorfreude von uns Kindern auf die Ferien war groß!  [Karin Schittko, GB 3/2018]

 

Alle lieben Leserinnen und Leser, die vor 1940 geboren wurden, können sich an den Monat August erinnern, und zwar in einem ganz bestimmten Zusammenhang. (Aber auch Jüngere
werden Erinnerungen zu dieser Thematik haben.) Der August unserer Kindheit waren Ferien, schönes Badewetter, Zeit zum Spielen –besonders „Verstecker“ an den langen warmen Abenden und: AUGUSTÄPFEL! Was war das für eine Köstlichkeit! Ich schmecke noch heute süß-säuerliches Fruchtfleisch, am liebsten direkt vom Baum, noch sonnenwarm. Manchmal gab es von den Äpfeln zu Weihnachten noch übrig gebliebene, ziemlich schrumpelige, jedoch recht schmackhafte Winteräpfel. Dann war aber erst einmal Pause bis zur nächsten Saison. Heute gibt es das ganze Jahr über Äpfel aus aller Welt. Die würde ich gerne gegen einen geschmacklich so wunderbaren AUGUSTAPFEL, den man kaum noch findet, tauschen. Wahrscheinlich ist er zu empfindlich für Druckstellen, ist nicht lange genug lagerfähig, bringt zu wenig Ertrag?!? Eigentlich sehr schade! Ich denke, Ihnen ist bei dem Gedanken an diese wunderbare Apfelsorte auch das Wasser im Munde zusammengelaufen!  [Karin Schittko, GB 3/2019]

Es war Herbst, gelbes Laub, frühe Dunkelheit, Zeit des Laterne Laufens. Etwa 1950 zog unsere Familie zur Breslauer Straße, in die erste Siedlung ins „Niemandsland“. Der Reihdamm war damals noch eine Straße mit Sandfußweg. Die Breslauer Straße wurde auch „Klein Korea“ genannt, denn sie wurde zur Zeit des Koreakrieges (1950 – 1953) gebaut. Nach und nach kamen die anderen Straßen hinzu. Da viele Familien mit vielen Kindern zuzogen, wagten meine Eltern, Helmut Schönborn und Frau, einen kleinen Laden zu eröffnen. Es gab dort alles außer Lebensmitteln. Aber es gab Sahnebonbons von Turm-Sahne, die kleinen dünnen für einen und die dicken für zwei Pfennige das Stück. Das Geld war knapp, und so wurden sie einzeln verkauft – heute unvorstellbar! Eines Tages hatte meine Mutter den wunderbaren Einfall, einen Laternenumzug zu organisieren. Es war eine tolle Idee, sodass viele Kinder, auch mit ihren Müttern, dabei waren. So lief das viele Jahre wunderbar, bis dann leider einige Halbstarke Unfug machten. So hat sie diese schöne Tradition dann eingestellt, denn die Verantwortung wollte sie nicht mehr übernehmen. Die Kinder waren sehr traurig, wie man sich vorstellen kann.  [Karin Schittko, GB 4/2019]

Ich glaube, es war 1950. Wir hatten im CVJM eine große Jugendgruppe. Diese machte zu Pfingsten eine Fahrradtour nach Greetsiel. Wer kannte damals schon Greetsiel? Aber alle, die ein Fahrrad hatten, wollten mit. Die Leitung hatte Martin Bultmann, der älteste Sohn vom damaligen Pastor Peter Bultmann. Pfingstsamstag ging es bei guten Wetter sehr früh los. Martin fuhr voweg – mit dem CVJM-Wimpel am Fahrrad. Wir waren Mädels und Jungs bunt
gemischt. Wie viele genau wir waren, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Wie unsere Räder damals aussahen, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Unterwegs mussten
diverse Reifen geflickt werden, und auch abgelaufene Ketten gab es einige Male. Die Kilometer zogen sich ganz schön hin. In den Pausen wurden die Klappstullen ausgepackt und gefuttert. Radfahren macht hungrig! Endlich waren wir in Greetsiel! Übernachtet wurde in der Jugendherberge in Zimmern mit vier Etagenbetten. Alles war neu und so toll! Abends saßen wir am Lagerfeuer. Martin spielte auf der Gitarre, und wir sangen dazu. Um 22 Uhr war Schluss. Doch dann gab‘s noch eine böse Überraschung! Einige Jungs hatten sich abgeson-
dert und unter unseren Schlafsäcken Wollhandkrabben versteckt. Das Geschrei von uns Mädels kann man sich nur annähernd vorstellen! Igitt – wie ekelhaft! Nach zwei tollen Tagen kamen wir glücklich und zufrieden, aber auch ganz schön kaputt wieder zu Hause an.  [Karin Schittko, GB 2/2020]

Hochsommer. In der Erinnerung an die Kinderzeit waren die Sommer meistens warm, ja heiß –einfach toll! Und die Ferien waren wunderbar lang. Aber es gab auch fürchterlich verregnete Sommerferien. Wir Kinder hatten wenig Platz im Haus zum Spielen. Unser Spielfeld war draußen. Schwimmen, Verstecken spielen, Hinke Pinke, mit Knickern (Murmeln) spielen – all dies waren Spiele für draußen. Der Wohnraum war beengt, und man besuchte sich auch nicht, so wie es heute üblich ist. Die Laune war entsprechend „na ja“, je länger der Regen dauerte. Wie schön, wenn man eine Freundin hatte, die auf einem Bauernhof wohnte. „Lieblingsfamilien“ waren die Schürmanns und die Arntjens. Da war Platz zum Toben und Verstecken. Es gab immer etwas Neues zu entdecken. Pferde wurden gestriegelt, Schweine mit gedämpften Kartoffeln gefüttert, die auch uns schmeckten. Manchmal durften wir auch Eier aus den Nestern holen. Wenn wir die Kälbchen streichelten, nuckelten sie an unseren Fingern. Ab und zu gab es etwas ganz Besonderes zur Vesperzeit: selbst gebackenes Brot mit Butter! Abends hatte ich dann jede Menge zu erzählen, und meine Eltern freuten sich mit mir. [Karin Schittko, GB 3/2020]

 

Der Winter steht vor der Tür!  Aber so richtig Winter, wie wir ihn früher kannten, gibt es schon lange nicht mehr – „ja, früher“! In Erinnerung an die Sechziger- und Siebzigerjahre fällt mir so manches ein. Es war kalt, sehr kalt. Wie oft wachte man morgens auf, und die Scheiben trugen Eisblumen. Abends ging man mit einer Wärmflasche ins Bett. Das Oberbett war klamm, und man mochte sich nicht ausstrecken. Die alte Steinhäger-Flasche, gefüllt mit heißem Wasser, hielt die Wärme besonders gut und lange! Sicherlich können Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, auch an Schneeballschlachten erinnern. Und auch daran, dass das Zwischenahner Meer zugefroren war. Das kam allerdings selten vor, aber wir haben das erlebt. In einem Jahr hatte der See eine solch dicke Eisschicht, dass sogar Autos darauf gefahren sind. Es wird erzählt, dass der damalige Pastor Wilhelm Böhmen aus Dreibergen in dem Jahr seine Konfirmanden und Konfirmandinnen auf ihren Schlitten an sein Auto gebunden und über das Eis gezogen hat – zur Freude aller! Auf dem See und am Ufer herrschte reges Trieben mit Glühwein- und Grogausschank. Aus der näheren und weiteren Umgebung kamen viele Besucher, entweder, um bei Frost und Sonnenschein Schlittschuh zu laufen
oder einfach nur spazieren zu gehen. Für alle war es ein großes Vergnügen. Besser gesagt, für die allermeisten, denn das Westersteder Krankenhaus hatte viele Arm- und Beinbrüche zu versorgen. In den folgenden Wintern, wenn der See doch noch wieder einmal zugefroren war, wurde vieles nicht mehr erlaubt. Hatten wir es vielleicht übertrieben? Aber wie oft sagen wir: „ja, früher“!  [Karin Schittko, GB 4/2020]

 

Spaziergänge durch Bad Zwischenahn (jeweils auch vorhanden bei den jeweiligen Straßen… )

Langestraße/Eyhausener Allee: (Teil 1 : Richtung Ortsausgang)
… Heute nun geht es vom Marktplatz Am Brink die Lange Straße und Eyhauser Allee auf der rechten Seite ortsauswärts entlang bis zum (ehemaligen) Schützenhof. Wir sind in den fünfziger Jahren und beginnen Am Brink. Dort stand und steht heute noch das Hotel „Hof von Oldenburg“. Ich erinnere mich an das Obstgeschäft Danilowski und die Firma Vatterodt Elekrohandel. Die Wäscherei Eidtmann in der Marktplatzkurve besaß für ihren Lieferdienst einen kleinen Lloyd – ich sehe ihn noch fahren. Ja, und dann das tolle Modegeschäft von Frau Hecke. Was gab es dort für schöne Kleider – für uns nur zum Anschauen – einfach unerschwinglich! Weiter kommen wir an der Villa der Familie Bünting vorbei. Im Anschluss daran folgt die große Bauerei Bünting. Der Senior stand gerne am Tor und hielt einen Schnack mit den Passanten. Nun sind wir beim Frisör Krickmeyer angekommen. Später war an der Stelle die Arztpraxis von Herrn und Frau Dr. Mutke. Weiter geht es zu Firma Lückendiers. Wie bei fast jedem Fahrradhändler gab es auch Nähmaschinen. Mein Vater kaufte mir dort mein erstes eigenes Fahrrad – mit Gangschaltung – einfach sensationell! Im nächsten kleinen Haus befand sich die Bäckerei Frank mit leckerem Schwarzbrot und Brötchen. Frau Frank hatte an der Seite einen wunderschönen Garten mit einem großen Goldregen, der jedes Jahr herrlich blühte. Im Anschluss folgte das große Gelände der Maschinenfabrik Bruns – mitten im Ort gewissermaßen – der Arbeitsplatz vieler Menschen! Mittlerweile sind wir schon ein gutes Stück vorangekommen – erinnern Sie sich an die Gebäude, die z.T. heute so gar nicht mehr vorhanden sind? Die nächste Villa steht noch: ehemals Rechtsanwalt Dresel. Bald darauf folgte die Klempnerei Lange. Mit im selben Haus war die Drogerie Pritzkoleit. Dort „arbeitete“ ich als Laufmädchen. Es gab keinen Lohn, aber ich durfte soviele Salmiakpastillen essen, wie ich wollte. Und wie es so ist: „Die Augen wollen mehr als der Magen verträgt“, und mir wurde schlecht! Bis heute esse ich keine Salmiakpastillen mehr! Wir kommen nun bei der Firma „Kohlen und Brennstoffe Kapels“ vorbei und weiter bei der „Polsterei und Sattlerei von Ohlen“. Als nächstes folgt auf unserem Gang die Bäckerei Dierks. Ob es damals im Anschluss daran schon Schlachterei Brosig gab – ich weiß es nicht mehr. Auch, wie es danach weitergeht: zwei Häuser, ein großer freier Platz? Mein Erinnerungsvermögen lässt mich im Stich. Anschließend erinnere ich das Baugeschäft Osterloh. Ein hübsches kleines Wohnhaus folgt und dann das wunderschöne Bauernhaus von Familie Block auf dem herrlichen Grundstück direkt an der Aue. Hier nun beginnt die Eyhauser Allee mit der ehemaligen Gärtnerei Bruns. Den Abschluss meines kleinen Spaziergangs in den fünfziger Jahren bildet der„Schützenhof“. 

(Teil 2: Richtung Markt)
… gehen wir nun zunächst die Eyhauser Allee und dann die sich anschließende Lange Straße auf der anderen Seite zurück bis zum Marktplatz. Am Schützenhof überqueren wir die Straße und kommen zum „Brockhoff“, dem Wohnhaus und Bürogebäude der Firma Baumschulen Bruns mit dem dahinterliegenden Firmengelände. Im Anschluss ist das große Areal der Marmeladenfabrik „Ammerlandia“. In diesem großen Unternehmen fanden viele Menschen Arbeit. Auch mein Vater hat dort gearbeitet. Was viele nicht wissen: Der Inhaber, Herr Schrimpf, hat das Stadion bauen lassen.Viele Mitarbeiter halfen damals dabei mit. Daran an schließt sich die Zwischenahner Molkerei. Täglich wurde von den Bauern die Milch mit Pferdegespannen angeliefert. Die Pferde wussten auf dem Weg vom Hof immer genau, wo sie anhalten mussten, um Milchkannen mitzunehmen. Die Molkerei Zwischenahn hatte die beste Buttermilch weit und breit. Wir überqueren nun die Aue und folgen ab hier dem Straßenverlauf der Langen Straße. Ein großer Garten mit einem wunderschönen Klinkerhaus (erbaut von L. Klingenberg) schließt sich an. Ich erinnere mich an das Speisehaus mit Mittagstisch, damals geführt von Familie Breinker. Weiter geht es mit der großen, hölzernen Halle des Baustoffhandels Sandstede mit allem, was zum Bauen nötig war. Im Vorgarten stand ein Schlehenbaum. Erst nach dem ersten Frost schmeckten die Früchte köstlich. Wenn wir von Rostrup aus zum Kindergottesdienst gingen, haben wir immer gerne davon genascht. Als nächstes folgten die Häuser von „Schneider Wolf“ und das Milchgeschäft Luttmer, des weiteren ein Klinkerhaus mit einem Schuhgeschäft und ein Frisör. Die Namen weiß ich leider nicht mehr. Aber an das folgende Gebäude von Sattlerei Witte erinnere ich mich noch sehr gut: Lederwaren, Koffer, Kinderwagen und Schulranzen konnte man dort kaufen – und auch in der Werkstatt reparieren lassen. Der Obst- und Gemüsehandel Münch hatte in einem alten Bauernhaus an der Ecke Mühlenstraße sein Ladengeschäft. An der gegenüberliegenden Seite befand sich die Böttcherei Ahrens mit einem wunderschönen Blumengarten am Haus. Daran an schloss sich das Lebensmittel- und Feinkostgeschäft Poppinga/Janßen. An der nächsten Straßenecke Im Alten Hof war die Schlachterei Dierks ansässig. Im Verkaufsraum waren wunderschöne Kacheln an den Wänden. Bei Elektro Plüschke standen die ersten Fernseher der damaligen Zeit im Schaufenster. Bei Fußballübertragungen drückten sich die Männer die Nasen an den Scheiben platt. Im nächsten Haus, umgeben von einem großen Garten, praktizierte das Arztehepaar Drs. Mutke in ersten Praxisräumen (später schräg gegenüber dann im neu erbauten Haus). Das sich anschließende Schuhhaus Hinrich gibt es noch immer – zum Glück und nach wie vor familiengeführt! Im folgenden Haus, wo heute die Diakonie Sozialstation ihren Sitz hat, war damals Firma Oehl. Nun sind wir schon beim Pfarrhaus angelangt mit dem schönen alten Baumbestand rundherum. Pastor Bultmann und seine Frau wohnten dort mit ihren sechs Kindern. Außerdem war dort der Konfirmandensaal und das Kirchenbüro. Das vorletzte Haus war Firma Hilfers mit Haushaltswaren und allem, was man in einer Werkstatt so benötigt. Den Abschluss bildete, schon in der Marktplatzkurve, Bäckerei und Café Otto Gerdes      (Karin Schittko, 2021)

 

Peterstraße: (Teil 1 : Richtung Georgstraße, rechts Seite)
Nehmen Sie sich am besten Schreibzeug und Papier und folgen Sie mir auf einem Spaziergang durch das Bad Zwischenahn der fünfziger Jahre. Wir beginnen vom Marktplatz aus gesehen in der Peterstraße auf der rechten Seite und erinnern uns, wie es damals war. Peterstraße 3 war schon immer die Zahnarztpraxis Dr. Brahms, mittlerweile in der dritten Generation. Daneben die Klinkervilla mit der Arztpraxis von Dr. Niemöller. Es folgte das Molkerei-Produktegeschäft Frahm/Messloh. Frau Frahm schlug die Schlagsahne noch eigenhändig, und sonntags herrschte Hochbetrieb. Daneben war Drogerie Stubbe, die später auf die gegenüberliegende Straßenseite zog. Etwas dahinter war der Ammerländer Hof mit Saalbetrieb (und einem Kino??). Dann folgte „Obst und Gemüse immer frisch“ Kache; zunächst in einem kleinen Holzhaus, später in einem festen Gebäude. Dahinter in der zweiten Reihe befand sich der Bierverlag Herzog. Im nächsten Gebäude war die Aalräucherei Bruns, an der Straße das Geschäft und hinten die Räucherei, und das Optikergeschäft Demski (später Indorf, jetzt Oppenheuser). Wo sich heute der Herrenausstatter Buntemeyer befindet, gab es ein kleines Textilgeschäft (Nienaber??). „Schuster Siems“ (Sieling) folgte anschließend. Auf dem freien Gelände daneben hatte Firma Block eine Ausstellungsfläche für Landmaschinen. Was damals in dem heutigen „Arko“-Gebäude war – daran kann ich mich nicht erinnern – Sie vielleicht? An der anderen Ecke Gartenstraße gab es bei Firma Block u.a. Nähmaschinen zu kaufen. Dann folgte Juwelier Saathoff – immer mit wunderschönen Auslagen im Fenster. Im Anschluss daran kam die „Alte Apotheke“ von Quintus Winter. An der Ecke Peterstraße/Bahnhofstraße stand ein schönes altes Haus mit der Praxis von Dr. Richter. Nun überqueren wir die Einmündung der Bahnhofstraße. In dem Eckhaus mit einem herrlichen Garten hatte Dr. Schöfer seine Arztpraxis. Daneben befand sich Feinkost Krantz mit allerlei Köstlichkeiten – häufig unerschwinglich für uns. Daran anschließend folgte in meiner Erinnerung Bäcker Manje. In den Laden gelangte man über ein paar Stufen. Daneben war Spielzeug Hellwig, später „Frau Hillje“ mit Wolle, Stickgarn und anderen Handarbeitsutensilien – man konnte sich wunderbare Anregungen holen. Es folgte „Foto von Oven“, bekannt für Hochzeitsfotos, Passbilder u.v.m. Daneben Villa Christensen (Plantorgan) – heute noch sehr schön anzuschauen. Daneben eine weitere hübsche Villa. Etwas zurück lag das Grundstück der Schlachterei Lechner. Die nächste Villa beherbergte später nach An- und Umbauten das Porzellangeschäft Ahrens. Nach der Einmündung Georgstraße begann nun die Straße „In der Horst“ mit dem „Kaufhaus Eilers“ (Meemken) – dort gab es einfach alles: ein Kaufhaus eben! Die Tankstelle von Hedenkamp schloss sich an. Mit dem Senior konnte man immer wunderbar einen Schnack halten. Nun kam, so erinnere ich mich, Eis-Krüger: köstliches Eis für 10 Pfennig die Kugel! Es folgten viele Wohnhäuser. Erinnern kann ich mich im weiteren Verlauf an das „Knusperhäuschen“, Kaffeehandlung Wessels und ziemlich weit hinten das Lebensmittelgeschäft Rühl (Cafe Ahrens).
Diese Erinnerungen liegen lange zurück – ich war damals etwa 13 Jahre alt – und sind sicherlich nicht vollständig. Vielleicht macht es Ihnen Freude, diesen Spaziergang zu ergänzen. (Karin Schittko, 2018)

(Teil 2 : Richtung Georgstraße, linke Seite):
Unser Spaziergang geht heute weiter. Unterstützt hat mich dabei Herr Hans Bölts aus Halfstede. Vielen Dank dafür! Los geht es an der Nordseite der Peterstraße am Marktplatz mit Firma Westerholt, Buchhandlung und Schreibwarengeschäft. Dann folgte der Neubau der Drogerie Stubbe. Daran schloss sich Firma Kruse Bauund Beton an. Vor dem Haus standen
Spalierobstbäume – sehr lecker! In diesem Haus wurde am 21. August 1821 Wilhelm Heinrich Schüßler, der „Entdecker“ der Schüßler-Salze, geboren. Dann folgte auch schon damals das Gebäude der OLB. Was sich im heutigen Haus von Juwelier Harms befand, wissen wir leider nicht mehr. Als nächstes kam das Wohnhaus des Viehkaufmanns Duveneck, daneben ein Wohnhaus, in dem Zahnarzt Popp seine erste Praxis hatte. Außerdem befand sich dort ein Ladengeschäft von Schlachterei Müller. Es schloss sich „Radio Bölts“ an: ein Radiogeschäft, das aber auch mit seinen Rundfunkübertragungswagen auf Veranstaltungen in der Umgebung von Zwischenahn anzutreffen war. Ecke Fährweg befand sich auf der einen Seite „Blumen Bruns“, auf der anderen eine Eisenwarenhandlung mit Haushaltswaren. Dann folgte der „Konsum“ (Lebensmittel), daneben „Oltmanns Hotel“. Die beiden Linden vor diesem Gebäude stehen noch heute – das Haus aber schon lange nicht mehr. Im Keller befand sich eine Kneipe. An der nächsten Ecke (Dränkweg) war schon damals die LzO. Im Haus daneben war im linken Eingang das Hutgeschäft von Frau Wolff, im rechten ein Friseur, an dessen Namen wir uns nicht mehr erinnern. Unser Spaziergang endet an der Ecke zur Kastanienallee im „Kleinen Parkcafé“ – erschöpft genießen wir eine Tasse Kaffee!      (Karin Schittko, Hans Bölts, 2019)

(Fortsetzung folgt… )