Wer war was im Ammerland

NS-Zeit:

Gauleitung Weser-Ems (Amtsitz Oldenburg):
Carl Röver: (* 12. Februar 1889 in Lemwerder; † 15. Mai 1942 in Berlin) , Mitglied der NSDAP seit 1923, Ortsgruppenleiter, Gauleiter, Ministerpräsident des Freistaates Oldenburg, Reichsstatthalter von Oldenburg und Bremen, Reichstagsabgeordneter,  an progressive Paralyse (Gehirnerweichung) leidend infolge einer Syphilis-Erkrankung, „gestorben worden in der Charite“.   [Wikipedia: Röver: ] bzw. : Harms, Ingo: in: Zeitschrift für Sozialpädagogik ZfSp (ISSN 1610-2339), Ausgabe 1, Jahr 2020, Seite 12 – 34: Tod in der Charité – Das Ende des Gauleiters Carl Röver“:   Zusammenfassung: Carl Röver, Gauleiter des Gaues Weser-Ems, starb am 15. Mai 1942 in der Berliner Charité. Sein Tod und die Todesumstände blieben eines der Staatsgeheimnisse des Dritten Reiches. Da Röver an Progressiver Paralyse litt, einer Spätfolge der Syphilis, ist sein Tod im Zusammenhang mit den NS-Krankenmorden, der sognannten „Euthanasie“, zu betrachten, unter deren Opfer sich zahlreiche Patienten mit dieser Krankheit befanden. Die Irrtümer der frühreren Interpretationen, die teilweise einer Mythenbildung der Oldenburgischen NS-Geschichte geschuldet sind, können durch eine quellenkritische Vorgehensweise geklärt werden. Die Rekonstruktion zeigt Hitlers Entschlossenheit, vor der Öffentlichkeit zu verbergen, dass ein Gauleiter und Reichsstatthalter des Dritten Reiches an Syphilis litt.

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Paul Wegener: (* 1. Oktober 1908 in Varel; † 5. Mai 1993 in Wächtersbach), seit 1939 NSDAP-Mitglied, Kreisleiter, Gauleiter, SS-Obergruppenführer, Reichsstatthalter von Oldenburg und Bremen, Kabinettschef und Staatssekretär in der Regierung Dönitz, Nach Kriegsende Internetierung im ehemaligen KZ-Esterwegen, verurteilt zu 6,6 Jahren, entnazifitiert (Kategorie V), seit 1951 freier Bürger.
[Wikipedia: Wegener:  ]

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Bezirksleiter/Kreisleiter Ammerland:

(Jan) Johann Roggemann: 1930 – 1932
Johann Schneider: 1934 – 1945

Kreisfilmstellenleiter:
Wilhelm Grambart (1934 – 1939)

Zwischenahn (NSDAP-Ortsgruppe gegr. 1930) – [siehe auch: Eintrag NS-Zeit: „Blutige Saalschacht“]
OGL: Bruno Bode 1930 – 1931, Wilhelm Specht 1931 – 1932, Gustav Cordes 1932 – 1944, Wilhelm Grambart (lt NWZ v. 19.12.19, o. weitere zeitl. Angaben) 
OG-Propagandaleiter: Erich Heinemann bis Anf. Juli 1934, Heino Block ab Anf. Juli 1934, W. H. Bruns (1943)

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Bruno Bode ( * (unbekannt) , : 29.3.1935): Apotheker,  Peterstr. 23  [heute: Alte Apotheke] , (Gründer des NSDAP-Ortsverbands Zwischenahn) und SA-Standartenführer).

(mehr zu Bruno Bodo auf der Unterseite „Blutige Saalschlacht – Umbenennung der Peterstr. in ‚Bruno-Bode-Str.‘ „ )

 


Dr. Helmut Dyckerhoff
: Kreisarzt der Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV), Gauamtsleiter des Amtes für Volksgesundheit, Leiter des FAD (Freiwilliger Arbeitsdienst). „Während der NS-Zeit wurde nach Zeitzeugenberichten in dem Keller des Hauses Dyckerhoff häufig gefeiert. Hier traf sich die Zwischenahner NS-Elite. Das Haus an der Ecke Bahnhofstraße/Peterstraße befand sich schräg gegenüber der Windmüller-Villa, Sitz der Kreisleitung des Ammerlandes,(Standartenführer Voß-Haus).“ [Renken/Marken: NWZ v. 31.12.2019]

[„…Auf der anderen Straßenseite der Bahnhofstraße, in der heutigen Peterstraße 25b, stand ein weiteres Nazi-Haus. Standartenarzt Dr. Helmut Dyckerhoff war unter anderem Gauamtsleiter des Amtes für Volksgesundheit, der die Sippenbögen von Familien auf Erbkrankheiten prüfte, um diese gegebenenfalls zur Unfruchtbarmachung anzuzeigen. Unter der Leitung von seiner Frau Hilda Dyckerhoff wurde die NS-Frauenschaft und 1932 auf ihre Initiative hin die NS-Gaufrauenschule gegründet.“  G.Marken: NWZ v. 29.11.2022]

 

Hilda Dyckerhoff: Leiterin der Kreis-NS-Frauenschaft

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Im Herbst 1931 hatte die SA im Ammerland bereits über 1000 Mann. Im ersten Halbjahr 1931 wurde die ammerländische SS (Schutzstaffel) von „Parteigenosse“ (PG) Hitzegrad aus Hüllstederdiele/Westerstede aufgestellt, die Hitlerjugend von Lehrer Heinrich Ridder aus Meyerhausen/Zwischenahn. Im März 1932 hatte der SS-Trupp Westerstede bereits 41 Mann und Zwischenahn 20. [Renken/Marken: NWZ 31.12.2019]

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Kurzbiographien:

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(Jan) Johann Roggemann: (* 5. Oktober 1900 in Helle-Altenkirchen; † 15. Juli 1981 in Bad Zwischenahn), ab 1. Dezember 1929 Mitglied der NSDAP, 1930 – 1932 (Bezirksleitung), – Mai 1934 (Kreisleitung), 1932 bis 1933 Mitglied des Oldenburgischen Landtags, 1934 bis 1937 Bürgermeister von Bad Zwischenahn, Obertruppführer des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps, Kreiswalter der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt. [Wikipedia: Johann Roggemann ]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Johann Roggemann (anlässlich der feierlichen Enthüllung der Gedenktafel im August 1935 zu Ehren von Wilhelm Heinrich Schüßler am Schüsslerschen Geburtshaus in der Peterstraße in Bad Zwischenahn)

Zugeordnet wird Roggemann ein 73-seitiges Kampfschrift-Pamphlet „Der Kampf für den Nationalsozialismus auf dem Ammerland“ (ohne Ort und Jahr), „herausgegeben aus Anlaß des 5 jährigen Kampfes und des 3 jährigen Bestehens des Kreises Ammerland 1930 – 1933“:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[Anmerkung H. Kropp: Weder ist ersichtlich, wer überhaupt Verfasser oder Herausgeber dieses 48 seitiges Pamphlets ist, noch wann es gedruckt worden ist. Auf der letzten Seite verweist ein kleines Logo auf „Littmann Druck in Oldenburg“. Ein Grußwort von Johann Roggemann auf Seite 2, könnte auf eine mögliche Urheberschaft seiner Person als evt. Herausgeber hinweisen, gesicherte Angaben bezg. einer klaren Autorenschaft gibt es aber nicht. Weitere schreibende Personen sind: J. Schneider (Aschhausen), W. Specht (Bad Zwischenahn), Gerh. Ripken (Edewecht), Ernst Wehlau (Westerstede), Standartenführer Bode, „Staatskommisar“ Jeddeloh (Augustfehn) und (für die NSDAP-Frauenschaft ) Hilda Dykerhoff.
Finanziert wurde es augenscheinlich durch Werbeanzeigen, die dieses „Kampfschrift“ um weitere 25 Seiten erweitern. Interessant sind auf jeden Fall die Firmen, die inserieren: Justus Fischer, Kurhaus Dreibergen, Gasthof „Gesundbrunnen“,  Schneidermeister Hemmieoltmanns (Bad Zwischenahn), Zwischenahner Bank, Hotel Busch (Westerstede), Nordwestdeutscher Holzsilobau (Apen), Anna Beu (Damenhüte Bad Zwischenahn), H.D. Harms (Modegeschäft Westerstede), Gastwirtschaft „zur weissen Taube“ (Bad Zwischenahn), Schlachterei Dierks (Bad Zwischenahn), Bürpbedarf Westerholt (Bad Zischenahn), Gaststätte „Fährhaus“ G. zur Brügge (Bad Zwischenahn), Kaffee Ammermann (Bad Zwischenahn), Eisenwaren Frahm (Bad Zwischenahn), Gasthof „zur Molkerei“ (Apen), Futtermittel Joh. Kienemann (Bad Zwischenahn), Fleischwarenfabrik Koopmann (Bad Zwischenahn), Radio Epken (Edewecht), Spetition Hardenberg (Bad Zwischenahn), OLB, NSDAP- Verkehrslokal (Augustfehhn), Wollspinnerei Ropken (Bad Zwischenahn), Hermann Harms (Bad Zwischenahn), Bezugsgenossenschaft Ammerland, Restaurant „zur Erholung“ Joh. zur Brügge (Bad Zwischenahn), Ammerländische Viehverwertung, Gardienengeschäft Eidtmann (Bad Zwischenahn), Fahrrad Ripken (Edewecht), Westersteder Bank, Gastwirtschaft „Bremer Schlüssel“, Gasthof Otens (Bad Zwischenahn), Gärtnerei Wilh. Bruns (Bad Zwischenahn), Kino Willi (Ohne Ort, den kennt jeder…) , Haus am Meer Deters (Bad Zwischenahn), Schneiderei Siems (Bad Zwischenahn), Molkerei-Genossenschaft Zwischenahn, Warenhaus Wilhelm Eylers (Bad Zwischenahn), Photo Eilers (Edewecht), Hof v. Oldenburg (Bad Zwischenahn), NSDAP Vereinslokal G. zu Klampen, Hotel zu, Bahnhof (Westerstede, Photoatelier Helene v. Oven (Bad Zwischenahn), Frisiersalon Krickmeier, Ammerländer Hof, Ammerlandia (Bad Zwsichenahn), Meyers Hotel (Bad Zwischenahn), Bruns Baumschulen u.v.a. … Augenscheinlich kein Geschäftsunternehmen im Ammerland, welches NICHT in dieser unsäglichen „Kampfschrift“  vertreten wäre. ]

 

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Fritz zur Loye: (* 10. September 1888 in Klein-Garnholt, Bad Zwischenahn; † 9. September 1981 in Oldenburg), 1933 Arbeitsgauführer, 1938 Oberstarbeitsführer im Reichsarbeitsdienst (RAD), ab 1940 Generalarbeitsführer in den Niederlanden,  Abgeordneter im Reichstag (April 1938 bis Frühjahr 1945), Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_zur_Loye  ]

(beim Abschreiten der Front [Amsterdam 1940] Photo: Wikipedia)

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Gustav Nutzhorn: (* 8. August 1886 in Oldenburg (Oldb); † 29. Juni 1981 in Bad Zwischenahn), 1921 Mitglied des „Stahlhelm“ (Bund dtsch. Frontsoldaten), 1930 Eintritt in die NSDAP, 1930 bis 1939  Tätigkeit als Gauredner, Gründungsmitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB), ab 1932 Mitglied  oldenburgischen Landtags, 1933 Oberbürgermeister von Rüstringen, 1938 Polizeipräsident in Aussig (Sudentenland, ca. 20 km nördlich vom Konzentrationslager Theresienstadt), [die Polizei in Aussig  war maßgeblich an der Deportation der Juden in Böhmen und Mähren beteiligt],  SS-Standartenführer im Reichssicherheitshauptamt), Eisernes Kreuz I und II, Bei Kriegsende flüchtete er mit seiner Ehefrau Johanne Elisabeth (Lisa) geb. Gleimius (* 1896) nach Zwischenahn. Dort wurde er verhaftet und zunächst im Internierungslager Neuengamme interniert. Anschließend wurde er an die Tschechoslowakei ausgeliefert und von einem tschechoslowakischen Gericht wegen Verbrechen an der nichtdeutschen Bevölkerung zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. 1954 wurde Nutzhorn aus der Haft entlassen und kehrte nach Bad Zwischenahn zurück, wo er im Heimatverein und als Familienforscher aktiv war und einige Schriften veröffentlichte.
[Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Nutzhorn ]
Kurzportrait der Stadt Wilhelmshaven: https://www.wilhelmshaven.de/Tourismus/Stadtportrait/Stadtgeschichte/Gustav-Nutzhorn.php
American Jewish archive:  http://collections.americanjewisharchives.org/ms/ms0603/ms0603.067.007.pdf

[„… Schräg gegenüber in der Peterstraße 28, heute LzO-Gebäude, befand sich der Sitz der NSDAP-Kreisleitung. Zudem gab es die sogenannte Gleimius-Villa „Auf dem Hohen Ufer 19“ nördlich des Wasserturms. Hier wohnte bis zu seinem Tod 1981 der SS-Standartenführer Dr. Gustav Nutzhorn. Er war seit 1920 mit Lisa Gleimius, der Tochter von Wilhelm Gleimius, verheiratet. …“
… Vermutlich kam der Kontakt zu Fritz Höger, der den Wasserturm in Bad Zwischenahn geplant hat, über Nutzhorn zustande. Nutzhorn hatte als Oberbürgermeister in Rüstringen schon eng mit Höger zusammen gearbeitet. Unter anderem wurde das von Fritz Höger entworfene, bekannte Rathaus in Rüstringen gebaut. G.Marken: NWZ v. 29.11.2022]

 


„Kriegs-Heimkehrer Nutzhorn“, Euphorischer Empfang in Bad Zwischenahn
(1954)

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Diedrich Osmers: (* 2. November 1904 in Quickborn; † 30. November 1982 in Westerstede), NSDAP (ab 1931), SA (Obersturmführer), Reichsnährstand (RNST), Deutsche Arbeitsfront (DAF), Volkswohlfahrt (NSV), 1947 Entnazifizierung (Kategorie III, Auflage, keine öffentlichen Ämter auszuüben, polizeiliche Meldepflicht im Abstand von 3 Monaten), Vorstandsvorsitzender Zwischenahner Bank, Molkereigenossenschaft Zwischenahn, Landvolkverbandes, Kirchenratsmitglied der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Zwischenahn und des Bildungsrates der Landwirtschaftskammer Weser-Ems in Oldenburg, seit 1952 Mitglied im Kreistag von Ammerland und des Rates der Gemeinde Zwischenahn, Bürgermeister der Gemeinde Zwischenahn, Abgeordneter Landtag Niedersachsen 1970 – 1978, Alterspräsident des Niedersächsischen Landtages.
[Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Diedrich_Osmers  ]
bzw.: https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Buchtipps/Bericht_Historische_Kommission.pdf ( Seite 60, 188,189)

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Hans Westerholt: (* 28. März 1906 in Bad Zwischenahn; † 22. August 1967 in Sanderbusch), NSDAP seit 1. Mai 1937, 1952 bis 1967 Bürgermeister von Bad Zwischenahn, Landtagsabgeordneter im Ndsch. Landtag vom 1. Februar 1967  –  5. Juni 1967.  [Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Westerholt  ]

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Im Nachtrag muss man der Einschätzung der NWZ-Autoren ( NWZ, 31.12.2019. s.o.) unbedingt zustimmen, die da feststell(t)en: „Dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte ist im Lokalen bislang nur ansatzweise aufgearbeitet worden. Nicht zuletzt, weil auch die Informationsbeschaffung kaum oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich war und ist, da aus den Archiven örtlicher Behörden und Vereine gerade jene Dokumente auf wundersame Weise spurlos verschwanden…“  [Anmerkung H. Kropp]

 

Eine umfangreiche und detaillierte Names- und Ämter-Auflistung der im Ammerland agierenden national-sozialistischen Gesinnungstäterbande gibt es hier zu lesen:
Michael Rademacher: Wer war was im Gau Weser-Ems, überarb.Neuausg., Norderstedt: Books on Demand GmbH, 2005, ISBN: 3-8334-2909-7

Liste niedersächsischer Landtagsabgeordneter mit NSDAP-Vergangenheit:
https://www.academia.edu/11828166/Monograph_Die_NS_Vergangenheit_sp%C3%A4terer_nieders%C3%A4chsischer_Landtagsabgeordneter

Angehörige des Bundestags / I. -. X. Legislaturperiode ehemaliger NSDAP- & / oder Gliederungsmitgliedschaften:
https://web.archive.org/web/20120118095711/http://www.niqel.de/bredel/news/mdb.pdf

(unvollständige) Liste der NSDAP-Mitglieder: https://www.wikiwand.com/de/Liste_von_NSDAP-Parteimitgliedsnummern

 

Robert Dannemann (* 6. Februar 1902 in Tungeln; † 28. September 1965 in London):
Zum 1. Mai 1933 trat Dannemann der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.855.940). Er war auch Mitglied einer Reiterstandarte der SA. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Dannemann der FDP bei, war für sie Gemeindevertreter in Wardenburg und gehörte auch dem Kreistag des Landkreises Oldenburg an, wo er auch stellvertretender Landrat war. Bei der ersten Bundestagswahl 1949 wurde er im Wahlkreis Oldenburg – Ammerland für die FDP direkt ins Parlament gewählt. Er gewann den Wahlkreis auch 1953 aufgrund einer Wahlabsprache mit CDU und DP, die auf die Aufstellung eigener Kandidaten verzichteten. Dem Parlament gehörte er bis zur Mandatsniederlegung wegen seiner Berufung zum Präsidenten des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Oldenburg am 1. Juli 1955 an. Am 28. September 1965 verstarb er auf einer Dienstfahrt an den Folgen eines Herzkollapses im Londoner Universitätsklinikum. Von 1961 bis 1965 war er Mitglied des Beirats der Friedrich-Naumann-Stiftung. Nach Dannemann waren die „Robert-Dannemann-Schule“ sowie das „Dannemann-Forum“ in Westerstede und sind der „Robert-Dannemann-Weg“ in Tungeln sowie die „Robert-Dannemann-Straße“ in Vechta benannt. Wegen der Verstrickung Dannemanns in die Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland wurde in den Zwanziger Jahren des 21. Jahrhunderts über die Ehrungen Dannemanns durch Benennung von Straßen und Schulen öffentlich diskutiert. Der Rat der Stadt Westerstede beschloss im Sommer 2021, der Robert-Dannemann-Schule einen neuen Namen zu geben und benannte sie zunächst um in Oberschule Westerstede. (Wikipedia: Robert Dannemann)

(NWZ v.23.10.2020): NSDAP-Mitgliedsausweis von Dannemann:
dazu siehe auch: NWZ v. 08.02.2020 Heimatforscher mit Vergangenheit:

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Gutachten von Prof. Dr. Lorenz Peiffer über Robert Dannemann,  (anlässlich der Umbenennung  der Robert-Dannemann-Schule Westerstede):
[authorisierte Gemehmigung durch den Autor]

Anmerkung (Kropp): In der Fußnote 1 des Gutachtens steht Nordwest-Zeitung, 8.2.2019.“ Allerdings ist es die NWZ v. 8.2.2020


Dr. Carl Max <Elisabeth> Petri: (geb. 17.7.1903 zu Münster,  gest. 27.6.1948 zu Oldenburg (Suizid) )

Dr. med. Carl Max Elisabeth Petri (1903-1948) war nach seinem Medizinstudium in Münster ab Januar 1931 in der dortigen Heilanstalt tätig und wurde nach Anstellungen in den Heilanstalten Eickelborn und Niedermarsberg am 1.7.1937 Ärztlicher Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen,  Petri war im Mai 1945 als Ärztlicher Direktor abgesetzt worden. Sein Nachfolger, Dr. Wietfeld, blieb nur bis Anfang Dezember 1945 im Amt. Bis ein neuer Nachfolger gefunden wurde, leitete Petri die Anstalt kommissarisch noch bis Mai 1946. Petri wurde nach dem Kriegsende in einem Entnazifizierungsverfahren als ›politisch tragbar‹ in die Kategorie III eingestuft […] und […] nachträglich als ›entlastet‹ der Kategorie V zugeordnet. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelte zu dieser Zeit in einem Verfahren zu den nationalsozialistischen »Euthanasie«-Maßnahmen in Niedersachsen.  Die weiteren Ermittlungen verliefen im Sande, möglicherweise auch deshalb, weil Carl Petri, Ärztlicher Direktor der Anstalt von Juli 1937 bis Mai 1945 (und damit einer der Hauptverantwortlichen) sich im Juni 1948 das Leben genommen hatte.

Dr. Ingo Harms: Karl Petri – Biographie eines Euthanasie-Arztes: [authorisierte Gemehmigung durch den Autor]

 

(wird fortgesetzt…)